Schimanski

Tralila und wieder da. Wie viele Schimanskis wird es noch geben? Egal. Allein die Ankündigung war Anlass, nach Jahren mal wieder auf die Tatort-Zeit zu schielen. Überhaupt den Fernseher anzuschalten. Neenee, n' Tee. Und Eier im Glas. Und ein vernünftiges Auto. Und Ocker, viel Ocker.
Hach, man möchte nochmal.

Mit System

Systematisch. Ordentlich und genau. Aus Prinzip. Richtlinien. Natürlich nur, um dem Missbrauch vorzubeugen. Denken? Bedenklich. Bedenken sind doch wesentlich opportuner, und überhaupt, wo kämen wir hin. Für's Leben lernen??? Bewahre! Scolae discimus. Mit System. Da könnte ja jeder. Ja wie kommst du mir denn? Halt du sie dumm... was mal klerikale Aufgabe war, werden wir schon neu vergeben, neben den Medien machen die Bildungsanstalten das günstigste Angebot- also Zuschlag, gut verkaufen lässt sich ohnehin beides. Patent: Fußball war mal; das Volk lullt und lallt man heute weit subtiler in Gleichgültigkeit. Bleibt mir weg mit Euren Zückerchen.

Am Boesch

Trenn Wörter

Eigen Sinn Haft Bar Geld Schein Tod gesagt getan GeTu Wort Los T rag Weite r Ast Platz Regen Schauer Voll Mond Ge Sicht Schutz Maß Nah me he en con tra da Sein.
Wahr Nehmung Wert Frei.
Ein s ein.

005/006

Wenn das Jahr zur Neige geht
Schaut man vor und schaut zurück,
merkt dann, wo man grade steht
und beschließt: Es ist ein Glück.

Glück: die Kreise, die sich schließen,
Glück: die Wege, die man lebt,
Glück: die Fehler, die wir ließen
Glück: zu irren, weil man strebt.


Glück: die kinderklugen Fragen
Zu denen uns die Antwort fehlt:
Papa, kannst du mir mal sagen,
wo ist eigentlich die Welt?Mama, wohin geht das Feuer,
wenn es ausgeht, und warum
malst du dir die Lippen rot-
Mama, wann bin ich denn tot?
Papa, als die Oma Kind war,
wo bin ich denn da gewesen?
Warum kann die Frau nicht gehen?
Steht da Anna, wenn ich lese?
Warum ist der Wolf denn böse?
Warum singst du Weihnachtslieder?
Und wo ist der Urlaub jetzt?
Wann kommt denn der Sommer wieder?
Und wer bringt ihn, wenn er kommt?
Glück ist, dass man schauen kann,
dass was kommt und dass was war
und dass man vertrauen kann:
So bleibt es auch im neuen Jahr!

Sorbas

Zufall, purer Zufall, der mich anderthalb Stunden zur Schülerin gemacht hat, Schulstunde: Trommelrhythmus. Mambo. Nicht der Kopf, die Hände denken, denken ihren Takt, fühlen dem Gleichtakt nach. Denken stört, der Kopf stört, sobald er zählt, ist die Hand aus dem Takt. Wie beim Motorrad in der Kurve, wie beim Bumsen, wie beim Reisen: Lass das Hirn weg.
Lass Hände, Hintern, Bauch, Instinkt denken- der Kopf darf Takt zählen, damit hat er genug zu tun. Der Rest passiert wie bei einer guten Reise, wo man immer da ankommt oder Halt macht, wo man ankommen oder halten soll. Alexis Sorbas: Tanze! Und wenn's Mambo ist!

Eine Aine

Aine. Ein winzig kleines Kind aus Guinea.
Ein Mädchen, das Hilfe gebrauchen kann, um das Durchschnittsalter von 45 Jahren zu erreichen.
Aine, ein Name. Aine, eine von so vielen. HimmeldieBerge, merken wir denn nicht, wie unverschämt satt und dekadent wir sind? Und wissen nur zu jammern und zu klagen und kennen das Kräutlein Hunger nicht mehr und verkaufen den Globalisierungsgeiern noch nicht mal unsere Seele, denn die haben wir ja längst den Spaßvögeln zum Fraß geboten.

Edutainment

Ein wahrlich unwortdesjahres-geeigneter Begriff. Gefunden habe ich ihn in Broschüren eines angesehenen Schulbuchverlages. Edutainemt. Nicht mehr der Lehrerspott vom Ententrainer, der vorne erwartet wird, nein: Ein kundenorientierter Begriff, scheußlich bis zum Anschlag, gerichtet an motivierte Eltern, die ihren Kindern die bestmögliche Vorbereitung sichern wollen.
Auf was?
Edutainment.
Man möge sich das Wort auf der Zunge und im Hirn zergehen lassen. Ich bespreche es derweil mit heiligem Kinderzauber: Ene-mene meck... und du bist...